Wir haben gedacht, dass wir uns an der Spitze der Nahrungskette befänden.
Wir haben gedacht, dass es nichts gäbe, das Einfluss auf unser Leben hat.
Wir haben gedacht, dass wir erst gemeinsam mit der Erde untergehen würden.
Wir haben falsch gedacht
2561, das ereignisreiche und historische Jahr, das das Leben der Menschen völlig veränderte.
Die Menschen wurden nämlich stark dezimiert, ein Krieg drohte sie von der Erde zu fegen und dennoch war die Anzahl der Erdbewohner bloß auf 5 Milliarden zurückgegangen.
Es starben Menschen, aber aus den meisten Menschen wurde etwas anderes.
Wie kam es dazu?
2420 wurde ein besonderer Fall von einem Menschen bekannt, dessen Zellen nicht zu altern schienen. Dies kam seit der Jahrtausendwende zwar schon des Öfteren vor, aber niemals in dem entwickelten Ausmaß. Damals konnten diese Menschen sich kaum weiterentwickeln und blieben in ihrem Krabbelalter gefangen. Diese aber entwickelten sich weiter, bis sie die Pubertät hinter sich gelassen hatten. Ab diesem Moment waren sie praktisch unsterblich. Des Weiteren besaßen sie spitzere und längere Eckzähne, die sie nach Belieben verlängern konnten. Auch waren sie kräftiger und schneller, als alles bisherige, das die Welt gesehen hatte. Allerdings schienen sie anfällig der Sonne gegenüber.
Man ging davon aus, dass nur wenige dieser besonderen Menschen existierten daher hatten sie selbst niemanden, der sie vor Experimenten schützte – sie erschienen nicht auf derselben Stufe wie die Menschen zu stehen, wiesen sie doch mehr tierische Instinkte auf.
So fand man 2484 heraus, dass die Zellen dieser Menschen sehr wohl altern nur eben langsamer, als die der gewöhnlichen Menschen, was auf eine rasche Zellregeneration zurückzuführen ist. Um aber diese Zellregeneration aufrecht zu erhalten benötigten sie Nahrung.
Nahrung, deren Beschaffung Todesopfer forderte und sogar das Leben der normal Sterblichen beeinflusste.
Sie benötigten das Blut anderer, um sich selbst am Leben zu halten.
Aber das Schockierende war, dass sich die meisten Wesen versteckt unter den Menschen hielten.
Als diese Ergebnisse der Wissenschaft an die Öffentlichkeit gelangen, waren die gewöhnlichen Menschen gar nicht mehr zu halten. Sie verlangten nach der sofortigen Vernichtung dieser Wesen, die nicht nur kaum alterten, sondern auch an Macht erlangten, je mehr Nahrung sie zu sich nahmen.
Um den Ausbruch von Panik zu verhindern, beschlossen die Regierungen Menschen dazu auszubilden, jene übermenschlich starken Kreaturen aufzuspüren und zu jagen. Von Kindesbeinen an trainierte man sie darauf, diese Wesen anhand ihrer Ausstrahlung und Gerüche aufzuspüren. Auch fütterte man sie mit dem Blut der Unsterblichen, um ihre Körper und Geister zu stärken.
Es war eigentlich die komplette Vernichtung der Wunderwesen geplant.
Nur leider war das Blut dieser Wesen nicht immer gesund für die Menschen und so kam es, dass viele alleine daran starben. Nicht viele überlebten und die, die es taten ermordeten die Unsterblichen oder wurden von ihnen ermordet.
Diese vereinzelten Kämpfe endeten in einem gewaltigen Krieg, in dem mehr Unsterbliche mitmischten, als zuvor erwartet.
Jener Krieg ging 2561unter folgendem Namen in die Geschichte ein:
Abolition of the mortal
Die Vernichtung der Sterblichen.
Viele der Menschen wurden von denen gebissen, die man “Vampire” nannte und so zu ihresgleichen. Andere hatten mehr Glück und überlebten den Krieg nicht.
Nachdem sie den Krieg für sich gewannen, tobten sie und rächten sich für die qualvolle Zeit, die sie den Menschen zu verdanken hatten.
Nach Jahrzehnten aber merkten sie, dass sie ihre Nahrungsquelle so nach und nach verlieren und somit auch selbst zugrunde gehen würden. Also beschloss einer der Ältesten und somit mächtigsten dieser Vampire sie anzuführen. Es herrschte wieder Monarchie und Ruhe. Man arbeitete daran, die Welt wiederaufzubauen und den wenigen 2 Milliarden Menschen, die übrig geblieben waren, hatte man Beschützer zugeteilt.
Der Älteste meinte, dass sie jemandem gehören müssten, um nicht gefressen zu werden, denn selbst Vampire hätten einen Kodex.
Fasse nie das Haustier eines anderen ohne dessen Erlaubnis an.
Man nannte diese Vampire, die im Besitz eines Menschen waren, zwar Beschützer, tatsächlich aber sahen sie in ihnen nichts anderes, als Sklaven und Blutspenden.
Aber so war den Menschen wenigstens Ruhe und Frieden gegönnt.
Auf diesem Grundstein wurde 2786 eine Stadt, die als neutrale Zone dient. In dieser Stadt wurde eine Schule gebaut, um den jungen, temperamentvollen Vampiren den Umgang mit Menschen beizubringen. Immerhin wäre es tragisch, wenn sie ihr Haustier aus Versehen umbringen würden.
Auf dieser Schule sollen die Vampire lernen, wie sie helfen können, die Welt wiederaufzubauen, während die Menschen sich tagsüber um die Angelegenheiten und Aufgaben, die sie von ihren Herren erteilt bekamen, erledigten. Weltweit suchen die Menschen hier Zuflucht und die Vampire nach Bildung – die für die Menschen nach 9 Schulpflichtjahren nach dem 14. Lebensjahr beendet war.
Ich besuche heute, im Jahre 2961 diese Schule, die nach dem Begründer der gleichnamigen Stadt - Ephemeros - benannt wurde.
In der Hoffnung auf ein friedvolles Miteinander.
Bildung und Freiheit für die Menschen ist nun kein Recht mehr.
Es wurde zu einem Privileg.